Ein entscheidender Part in Sachen Polyamorie ist die Fähigkeit, Grenzen zu setzen und diese zu reevaluieren. Aktive Kommunikation ist ein ständiger Begleiter in dieser Welt. Aber es gibt auch Situationen, in denen wir uns Schritt für Schritt in eine Abwärtsspirale begeben. Die Rede ist von „Schleichenden Zugeständnissen“, die sich mit der Zeit bequem machen.
Die Welt der Polyamorie ist gerade zu Beginn groß und verwirrend. Was ist Polyamorie überhaupt? Warum machen wir das Ganze? Wie gehe ich mit Eifersucht um? Diese und etliche weitere Fragen können schnell beängstigend wirken. Um Angst entgegenzuwirken neigen wir schnell dazu, zu versuchen, Regeln aufzuerlegen. Und während einvernehmliche Abmachungen eine gute Sache sind, haben Regeln ein Talent dazu, uns einzuengen.
Stück für Stück
Dabei muss sich hier hinter gar keine Absicht verstecken – und falls doch, nun ja, dann liegen grundsätzlichere Probleme vor, die hoffentlich bemerkt werden… Es beginnt mit etwas kleinem. Eine Weile später kommt ein weiteres Stückchen hinzu. Etwas temporäres, das bleibt. Schritt für Schritt geben wir Dinge auf, die uns wichtig sind. Und wie beim Beispiel des Frosches im langsam kochenden Wasser, bemerken wir nicht, wie uns geschieht.
Betroffen sein können alle möglichen Bereiche. Plötzlich haben wir eine Art Vetovereinbarung. Oder Grenzen, die andere Menschen betreffen. Oder oder oder.
Was wir hier tun können, ist genau hinzusehen. Uns bewusst zu machen: Was will ich insgesamt? Was will ich mit der jeweiligen Beziehung? In welche Richtung gehe ich und stimmt das mit dem überein, wo ich hin will?
Wenn der Moment gekommen ist und wir realisieren, dass wir nicht auf dem Weg sind, den wir gehen wollen, steht eine schwere Entscheidung an: Korrigieren wir den Weg zusammen oder sind wir zu weit vom Pfad abgekommen? So wie bei nahezu allen Entscheidungen ist es hier insbesondere wichtig, sich darauf zu konzentrieren, was vor uns liegt. Denn selbst wenn wir bereits viel Energie in ein Beziehung gesteckt haben, ist das wichtigste im jeweiligen Moment unser weiteres Glück.