Uns wird von vielen Seiten ein sehr einheitliches Bild vermittelt, wie eine Beziehungsleiter auszusehen hat. Verliebt, verlobt, verheiratet. Daten, zusammenziehen, Kinder bekommen. Und so weiter. Zwar weichen diese Bilder zum Glück immer mehr auf, allerdings sind sie nach wie vor weit verbreitet. Umso wichtiger ist es, abzustecken, wer welche Vorstellungen und Wünsche hat.
Es existieren sowohl in der Monogamie als auch in der Polyamorie (und allem, was noch so existiert) eine gewaltige Vielzahl an verschiedenen Beziehungsmodellen. Jedes einzelne dieser Modelle wiederum wird von jedem Menschen individuell interpretiert. An jeder einzelnen Interpretation hängen wiederum ganz eigene Erwartungen und Bedürfnisse.
Die Beziehungsleiter besprechen VOR dem Verlaufen
So gibt es beispielsweise Menschen, die keinerlei Interesse daran haben, im Laufe einer Beziehung in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Es gibt asexuelle Menschen und Menschen die promiskuitiv sein möchten. Manche wünschen sich Kinder, andere wiederum haben abweichende Vorstellungen von der Familiengestaltung.
Um böse Überraschungen zu vermeiden, ist es ratsam, frühzeitig darüber zu sprechen, wer jeweils in welche Richtung tendiert. So ist zum Beispiel der Wunsch, Kinder zu bekommen, genauso legitim, wie der Wunsch, kinderlos zu bleiben. Wenn diese beiden Vorstellungen aufeinanderprallen, kann es aber natürlich schnell zu Problemen kommen.
Alternativer Beziehungsverlauf in der Polyamorie
Das Schöne an der Polyamorie ist an dieser Stelle, dass selbst so grundlegende Dinge wie Differenzen in der Familienplanung nicht das Aus einer Beziehung sein müssen. Es gilt vielmehr, heraus zu finden, ob und wie gemeinsam mit der Situation umgegangen werden kann. Um beim Beispiel der Familienplanung zu bleiben: Ist es im Rahmen des abgesprochenen Beziehungskonstrukts okay, wenn das/die Kind/er mit einer anderen Person gezeugt wird/werden oder ist der eigentliche Wunsch, dass das Konstrukt kinderfrei bleibt?
In nahezu allen Bereichen sind die Lösungsmöglichkeiten weniger schwarz-weiß, als es auf dem ersten Blick aussieht. Wichtig ist lediglich, sich die Zeit zu nehmen, über diese Themen zu kommunizieren. Das wird nicht immer einfach sein und manchmal macht Kommunikation Angst und manchmal wird es tatsächlich Ergebnisse geben, die anders gewünscht gewesen wären. Dennoch haben wir so die Chance, auf einem Nenner zu bleiben.
[…] für Erfolg oder Scheitern ist nicht die Dauer einer Beziehung. Auch klassische Beziehungselemente wie Haus, Kind und Ehe sind nicht zwangsläufig synonym für Erfolg. Entscheidend ist ganz allein, was die involvierten […]