Grenzen setzen und Selbstverantwortung

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Grenzen zu setzen ist keine leichte Übung. Das Zusammenleben mit anderen Menschen setzt Kompromissbereitschaft voraus. Nicht immer ist es dabei einfach, im Blick zu behalten, wo Grenzen verschwimmen und Kompromisse keine Kompromisse mehr sind. Wir wollen gefallen und andere wollen uns gefallen. Die folgenden Schritte sollen einen groben Überblick über verschiedene Grundpfeiler der Selbstverantwortung geben.

Reminder: Corona ist noch nicht vorbei. Passt auf euch auf und kümmert euch umeinander. <3

Disclaimer: Um nicht zu weit auszuarten, beziehen sich die Punkte primär auf die partnerschaftliche und intim/emotionale Ebene. Jeder einzelne Punkt ist komplex genug für einen eigenen Artikel. Hier wird alles nur einmal sehr vereinfacht angerissen.

Du bist nicht dazu da, andere zu retten – Hilfe hat Grenzen

Wenn wir Menschen in (emotionaler) Not sehen, ist die normale Reaktion, helfen zu wollen. Und das ist auch gut so Empathie ist ein enorm wichtiger Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Besonders in emotionalen Verbindungen können wir aber schnell dazu neigen, mehr zu geben, als wir eigentlich geben können.

Hilfe anzubieten, wo immer es möglich ist, ist gut und richtig. Du hast aber genauso gut das Recht, aller aller spätestens dort aufzuhören, wo du nicht mehr kannst. Verabschiede dich von dem Gedanken, Menschen „retten“ zu können. Du kannst helfen und unterstützen. Du kannst zur Seite stehen. Aber es ist nicht deine Aufgabe, andere zu „retten“.

Wenn du in einer akuten Notsituation bist, oder jemand in deinem Umfeld in einer aktuen Notsituation ist, ziehe bitte in Erwägung, dir Hilfe dazu zu holen. Wir müssen Krisen nicht alleine durchstehen. Achte auf dich und Andere.

Du alleine herrschst über Deine Ressourcen. Du alleine entscheidest, wie weit Du gehen kannst. Du alleine entscheidest, was dir möglich ist.

Grenzen sind Grenzen – Es ist okay, nein zu sagen

Deine Grenzen haben auf dich bezogen Allgemeingültigkeit. Du alleine legst fest, wie diese verlaufen. Auch ob Grenzen starr oder flexibel sind, entscheidest alleine Du. Es ist unser aller Verantwortung, unsere Grenzen zu kommunizieren. Genauso ist es unser aller Verantwortung, die Grenzen anderer in Erfahrung zu bringen und uns entsprechend zu verhalten.

Es ist nicht deine Aufgabe, Verantwortung für Andere zu übernehmen

Verantwortung zu übernehmen ist ein normaler Teil unseres Lebens. Wir sind aber nicht verpflichtet, Verantwortung für andere zu übernehmen. Das bedeutet natürlich nicht, dass keine Verantwortung übernommen werden sollte. Ganze im Gegenteil ist Verantwortung ein wichtiger Bestandteil vieler zwischenmenschlicher Konstruktionen. Die Übernahme von Verantwortung muss aber immer freiwillig erfolgen.

Es ist nicht deine Aufgabe, die Bedürfnisse anderer zu erraten

Offene und ehrliche Kommunikation ist der wichtigste Grundpfeiler für zwischenmenschliche Beziehungen. Zu einer gesunden Kommunikation gehört, die eigenen Bedürfnisse zu äußern. Einer Beziehung, in der die Bedürfnisse nicht kommuniziert werden, sondern erraten werden müssen, liegt ein schwerwiegendes Problem zu Grunde. Mangelnde Kommunikation führt immer zu Schwierigkeiten.

Auch andere haben Grenzen – Niemand ist verpflichtet dir zuzustimmen

Dieser Punkt fällt manchmal etwas schwer. Wir müssen lernen, unsere Bedürfnisse zu kommunizieren. Wir können unsere Meinung kundtun. Wir können uns austauschen. Aber niemand ist verpflichtet, dir zuzustimmen. Wenn deine Bedürfnisse zum Beispiel die Grenzen einer anderen Person überschreiten, dann ist das manchmal schwierig, aber vollkommen okay. Anderer Meinung zu sein und nicht in allen Lebensbereichen 100% übereinzustimmen ist nichts per se falsches oder schlechtes.

Du hast ein Recht auf Deine eigenen Gefühle

Niemand hat das Recht, dir Deine Gefühle abzusprechen. Unabhängig davon, ob deine Gefühle begründet oder unbegründet sind, rational oder irrational, deine Gefühle sind Deine Gefühle. Bedenke aber, dass unsere Gefühle von etlichen Faktoren beeinträchtigt werden. Hinterfrage Deine Gefühle kritisch. Was will mir Eifersucht sagen? Was sagt mir die Freude über etwas? Nehme Dir Zeit für Dich und höre genau hin, was Dir Deine Gefühle sagen wollen.

Du hast das Recht, deine Gefühle ehrlich zu kommunizieren

Gefühle kommunizieren zu können ist essentiell für jede zwischenmenschliche Beziehung. Besonders in intimen Partnerschaften ist es entsprechend Pflichtvoraussetzung, dass du den Raum hast, deine Gefühle zu kommunizieren. Dabei solltest du natürlich auch die Grenzen deines Gegenübers beachten. Grundsätzlich sollte Kommunikation von Gefühlen aber immer einen wichtigen Grundbaustein bilden.

Du bist genug

Du alleine bist genug. Dein*e Partner*innen vervollständigen dich nicht. Sie sind vollwertige Personen, die einen vollwertigen Menschen ergänzen. Und auch ohne Partner*innen bist du vollkommen. Sehe andere Menschen nicht als Puzzlestücke, die du brauchst. Sehe sie, genau wie dich selbst, als weitere vollwertige spannende Personen.

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