Neugierig zu sein ist eine essentielle menschliche Eigenschaft. Sie hilft uns zu lernen, weiter zu kommen und zu hinterfragen. Wenn wir uns verletzt fühlen, passiert es schnell, dass Neugierde hinten angestellt wird. Wir gehen in die Defensive. Unser Bild steht fest und wir verlangen Antworten. Für eine Kommunikation auf Augenhöhe kann das schnell zum Hindernis werden.
Viele Konflikte brechen aus, weil wir voreilige Annahmen machen. „Ich habe heute noch gar keine Nachricht erhalten, das heißt wohl, dass ich ihm nicht mehr wichtig bin“ oder „Mir wurde abgesagt, wahrscheinlich hat sie etwas besseres zu tun“. Wenn wir dann unsere Gedanken vorwurfsvoll äußern, kommt es zu Streit. Beide Seiten fühlen sich falsch verstanden und was eventuell belanglos war eskaliert zu einem waschechten Konflikt.
Erst fragen, dann (vielleicht) streiten
Die meisten Streitigkeiten können im Vorfeld vermieden werden, wenn wir versuchen, unvoreingenommen aufeinander zuzugehen. Doch ein Großteil der Menschen wollen uns erst einmal nichts böses. Und so könnte eine ausgebliebene Nachricht einfach bedeuten, dass die Person am anderen Ende er Leitung müde war. Oder keine Lust hatte zu schreiben. Oder vielleicht sogar gar nichts von der Erwartungshaltung einer Nachricht gegenüber weiß.
Statt also in Vorwürfe zu verfallen, sind wir gut damit beraten, erst einmal durchzuatmen und dann unsere Neugierde hochzufahren. Wie fühle ich mich? Warum fühle ich mich so? Wie fühlt sich mein Gegenüber? Warum fühlt er*sie sich so?
Freie, neugierige unvoreingenommene Fragen führen zum Ziel
Wichtig ist, dass unsere Fragen so gestellt sind, dass sie frei von Vorwürfen und ergebnisoffen sind. Wir müssen ein echtes Interesse daran haben, was die Antwort sein wird. Selbst wenn sie nicht zu der Antwort passt, die wir erwarten. Nur so stellen wir sicher, dass wir wissen, woran wir sind.
Und wer weiß, vielleicht werden unsere Ängste bestätigt und die Antwort tut weh. Aber alternativ kann es auch sein, dass wir uns gar keine Sorgen hätten machen müssen. Beides sind Varianten, mit denen wir arbeiten können. Auf einer soliden, ehrlichen Grundlage.