Niemand ist gerne alleine. Menschen sind soziale Lebewesen. Selbst diejenigen unter uns mit einer leichten soziophoben Ader wünschen sich tendenziell Kontakt zu anderen Menschen. Doch nicht das Alleinsein selbst ist das Problem. Erst die Angst vor dem Alleinsein löst in uns Vorgänge aus, die schnell Probleme mit sich bringen.
Verschiedene Menschen haben einen unterschiedlich hohen Bedarf an sozialem Kontakt. Während einige Menschen viel Zeit für sich alleine brauchen, verbringen andere gerne so viel Zeit wie möglich in Gesellschaft. Die meisten von uns liegen irgendwo dazwischen. Mal gesellig, mal auf sich selbst fokussiert. Wie so oft ist es interessant, hier einen Blick auf die Extreme zu werfen.
Alleinsein als Schutzwall
Es ist vollkommen ok und normal, wenn Menschen einen hohen Bedarf haben, alleine zu sein. Kritisch wird dieser Bedarf lediglich, wenn er aus einer falschen Motivation heraus passiert. Was genau „falsch“ ist, ist selbstverständlich letzten Endes vollkommen subjektiv. Dennoch könnte es sich als Warnzeichen herausstellen, wenn das Alleinsein lediglich als Schutzwall vor emotionalen Bindungen dient.
Beim Alleinsein als Isolationswerkzeug ist der schmale Grad zur Einsamkeit schnell überschritten. Solltest du feststellen, einmal an diesem Punkt angekommen zu sein: Es ist besteht immer die Option, wieder eine andere Richtung einzuschlagen.
Alleine unter Menschen
Wer lieber in Gesellschaft ist, als alleine zu sein, muss nicht unbedingt ein Problem mit dem Alleinsein haben. Viele Menschen bevorzugen regen Kontakt zu zahlreichen oder ausgewählten Menschen. Problematisch wird das Ganze erst dann, wenn wir uns von Angst leiten lassen. Wenn wir Angst haben alleine zu sein, treffen wir vorschnelle Entscheidungen. Wir sind schneller verunsichert und unsere Kommunikation leidet.
In Polybeziehungen kann die Angst vor dem Alleinsein schnell Probleme mit sich bringen. Denn im Laufe der Zeit ist es sehr wahrscheinlich, dass wir hin und wieder alleine sind. Ein Partner könnte zum Beispiel mit einer anderen Person verabredet sein. Es kann in solchen Fällen hilfreich sein, sich für diese Momente beispielsweise mit Freunden zu treffen. Allerdings sollte dieses Werkzeug nicht dafür genutzt werden, sich davor zu drücken, sich mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen.
Sich der Angst stellen
Für einige Menschen ist es nicht immer ganz einfach, die Angst vor dem Alleinsein loszuwerden. Das gilt besonders für Menschen, die aus verschiedenen psychischen Gründen mit Angst zu kämpfen haben. Dennoch ist es wichtig, an diesem Thema zu arbeiten. Warum habe ich Angst? In welchen Situationen habe ich Angst? Was löst diese Angst in mir aus? Diese Fragen sind oft nicht leicht zu beantworten. Es lohnt sich jedoch, sie immer wieder durchzuarbeiten.
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